Aktienbasierte Vergütungsformen (Aktienoptionen, bedingte Aktienzuteilungen oder Mitarbeiteraktienprogramme) sind gängige Instrumente, um Führungskräfte zu motivieren, den Shareholder Value zu steigern. Der Aktienkurs, der den Wert des Unternehmens widerspiegelt, ist dabei ein zentrales Element zur Bestimmung der erfolgsabhängigen Vergütung. Dabei sollte die Aktienkursentwicklung als Netto-Performance des Unternehmens betrachtet werden, da sie die Auswirkungen der Vergütungskosten berücksichtigt.
Kurzimpuls
Aktienoptionen, Mitarbeiteraktien und ähnliche Programme sind gängige Anreize für Führungskräfte. Die Art der Berechnung – netto oder brutto – hat erhebliche Auswirkungen auf den Shareholder Value und die Interpretation der Vergütungsmodelle. „Nettoverträge“ unterscheiden sich von „Bruttoverträgen“, da die Vergütung selbst den Aktienwert mindert. Ein modelltheoretisch optimaler Vertrag kann als eine Mischung aus gewährten Aktien und Aktienoptionen interpretiert werden. Optimale Nettoverträge weisen eine höhere Konvexität in der zugrunde liegenden Performance auf und reagieren stärker auf Performanceänderungen als Bruttoverträge. Über das Verhältnis von Aktien und Aktienoptionen kann die Konvexität gesteuert werden. Empirische Studien, die Nettoperformancemaße verwenden, können zu Fehlinterpretationen führen. Bei Verwendung korrigierter Bruttoperformancemaße zeigen sich in einer aktuellen Studie von US-Unternehmen deutlichere Leistungsanreize.
Nettoverträge versus Bruttoverträge: Warum die Differenz zählt
Aktienkursbasierte Vergütungen können als Nettoverträge charakterisiert werden, im Gegensatz zu Bruttoverträgen, die auf Umsatz oder nicht-finanziellen Größen basieren. Die Nettoverträge berücksichtigen die negative Auswirkung der Vergütung auf den Shareholder Value, was bei Bruttoverträgen nicht der Fall ist. Die Unterscheidung zwischen Netto- und Bruttoverträgen hat wesentliche Implikationen für die Interpretation von Vergütungskennzahlen, auf die Performance des Managements und erfordert eine sorgfältige Analyse, um Verzerrungen zu vermeiden.
Im Zusammenhang mit den US-amerikanischen Gesetzen (Dodd-Frank Act) sind Unternehmen verpflichtet, Informationen über den Zusammenhang zwischen Vorstandsvergütung und finanzieller Unternehmensperformance zu veröffentlichen. Eine häufig verwendete Kennzahl ist die Pay-for-Performance-Sensitivity (PPS), die jedoch je nach Art der verwendeten Vergütungsverträge unterschiedlich ausfallen kann. Nettoverträge führen oft zu einer höheren PPS als Bruttoverträge, was die Vergleichbarkeit von Unternehmen erschwert.
Prinzipal-Agenten-Theorie: Ein neuer Blick auf Managerverträge
In der Praxis werden Aktienoptionen als optimales Vergütungselement bevorzugt, da sie eine höhere Konvexität in der zugrunde liegenden Unternehmensperformance aufweisen als reine Aktienvergütungen. Dies bedeutet, dass bei einem Nettovertrag die Vergütung stärker an der Unternehmensleistung gekoppelt wird, was intensivere Leistungsanreize setzt. Diese Erkenntnisse zeigen, dass eine Mischung aus Aktien und Optionen die optimale Lösung darstellt, um die gewünschte Steigerung des Shareholder Value zu erzielen.
In der Emperie wurde das klassische Prinzipal-Agenten-Modell erweitert, um die Mechanismen hinter Netto- und Bruttoverträgen besser zu verstehen. Der Einsatz von Nettoperformancemaßen kann zu verzerrten Regressionskoeffizienten führen, was die Interpretation von Vergütungsanreizen erschwert. Insbesondere kann die Nettoperformance zu einer Über- oder Unterschätzung der Leistungsanreize führen, während die Verwendung von Bruttoperformancemaßen eine präzisere Einschätzung der Leistungsbeziehung erlaubt.
Empirische Analyse: Wie stark beeinflusst der Unternehmenserfolg die Vergütung?
In einer Stichprobe von 3.842 US-amerikanischen Unternehmen wurde gezeigt, dass bei Berücksichtigung der Bruttoperformance ein Anstieg der Unternehmensleistung zu einer signifikanten Erhöhung der CEO-Vergütung führt, was auf starke Leistungsanreize hinweist.
Unternehmen nutzen häufig relative Leistungsbeurteilungen, um systematische Risiken aus der Vorstandsvergütung herauszufiltern. Dies bestätigt die Annahme der Prinzipal-Agenten-Theorie, dass Unternehmen versuchen, die Risiken für den Prinzipal (die Aktionäre) durch die Einbeziehung externer Benchmarks in die Vergütungsstruktur zu minimieren.
Fazit: Ein kleines Detail mit großer Wirkung
Die Wahl zwischen Netto- und Bruttoperformance ist kein rein technisches Detail. Sie entscheidet darüber, wie Vergütungsmodelle gestaltet und bewertet werden – mit direkten Konsequenzen für Unternehmenssteuerung und Regulierung. Für Unternehmen und empirische Studien bedeutet dies, dass eine klare Unterscheidung und Berücksichtigung der Netto- und Bruttomaße erforderlich ist, um eine präzise und faire Analyse von Vorstandsvergütungen und den damit verbundenen Leistungsanreizen zu ermöglichen.
Zur Langfassung
Vergütungsvereinbarungen auf Basis der Nettoperformance von Unternehmen – Ausgestaltung, Analyse und Interpretation
Aufsatz | 5 Seiten
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