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Debattenbeitrag

Erweiterung der Finanzfunktion um ESG-Dimensionen: unvermeidlich und wertschöpfend

| 3 Min. Lesezeit

AK Integrated Reporting und Sustainable Management

Unter Mitarbeit der namentlich genannten AK Mitglieder.
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Durch Änderungen der gesellschaftlichen Umfeldbedingungen und Wertvorstellungen besitzen ESG-Aspekte eine zentrale und weiter wachsende Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit und damit Wertentwicklung von Unternehmen. Der Finanzfunktion kommt eine wesentliche Rolle bei der effektiven und effizienten Umsetzung einer ESG-Aspekte integrierenden Unternehmensführung zu.

Kurzimplus

  • ESG-Themen besitzen Wertrelevanz für Unternehmen
  • die Finanzfunktion sollte ESG-Themen grundsätzlich in ihren Aufgabenbereich einbeziehen
  • „integrated thinking“ heißt, die finanziellen und nichtfinanziellen Dimensionen der Unternehmenstätigkeit gleichberechtigt mitzudenken

Zehn Thesen

zur Notwendigkeit der Erweiterung
der Finanzfunktion um die ESG-Dimension

Aufgrund der deutlich stärkeren Wahrnehmung existenzieller sozialer und ökologischer Risiken zeichnet sich in den letzten Jahren ein maßgeblicher und zunehmender Wandlungsprozess ab. Nachhaltigkeitsstrategien werden sowohl auf der Ebene der EU und den Mitgliedstaaten wie auch auf der Ebene der Unternehmen entwickelt. Die Ziele werden zunehmend in neuen, verpflichtenden Vorschriften zusammengefasst, wie z.B. der CSR-Richtlinie. Dies hat klare Folgen für die Finanzfunktion: Sie soll sich proaktiv mit den ESG Aspekten beschäftigen.

Unternehmenswert

Um die langfristige Existenz des Unternehmens zu sichern, ist eine Erweiterung des unternehmerischen Zielsystems um die ESG-Aspekte erforderlich. Dies verlangt die Unterstützung aller Funktionen im Unternehmen, insbesondere der Finanzfunktion, deren grundsätzliche Aufgabe das Management der Unternehmenswert ist. ESG-Aspekte sollten in diesem Prozess nicht vernachlässigt werden, da sie (direkt und indirekt) Einfluss auf den (finanziellen) Unternehmenswert haben.

Kapitalmärkte

Auch die Kapitalmärkte, als Teil der Gesellschaft, entgehen dem Wertewandel nicht. Investoren spielen hierin eine wichtige Rolle und reagieren entsprechend. Im Allgemeinen werden sie versuchen, ESG-Daten in ihre Bewertungsanalysen, Prognosen und Investitionsentscheidungen einzubeziehen: um das Potenzial des Unternehmens einzuschätzen und verlässlichere Prognosen für Cashflows und Kapitalkosten zu erstellen. Für ein (kapitalmarktorientiertes) Unternehmen ist es daher entscheidend, die Einbeziehung von ESG-Daten zu erwägen. Damit kann es die Reputation bei den Kapitalmarktakteuren schützen und ggf. steigern.

Zudem hat die Integration des Klimaschutzes Auswirkungen auf die Finanzierung „nachhaltiger Investitionen“. Zum Beispiel durch die Ausgabe von sogenannten green bonds, die sich politisch und gesellschaftlich wachsender Beliebtheit erfreuen. Wenn die Finanzfunktion die ESG-Aspekte nicht einbezieht, könnte dies stark negativ auf die Möglichkeit der Finanzierung über green bonds auswirken. 

Berichterstattung

Die oben genannten Konsequenzen für Unternehmenswert und Kapitalmärkte zeigen eine klare Notwendigkeit einer transparenten Berichterstattung, die ESG-Aspekte einbezieht. Dies erfordert eine entsprechende Organisation von Verantwortlichkeiten der Daten. Hierfür bietet sich die organisatorische Verankerung in der Finanzfunktion an, da sie sich traditionell mit effektiver und effizienter Erfassung, Verarbeitung, Überwachung und Kommunikation von Daten und Informationen befasst.

Risikomanagement

ESG-Herausforderungen, wie z.B. Klimaschäden, Umweltverschmutzung, Naturkatastrophen oder Reduzierung der Treibhausgasemissionen, beeinflussen in hohem Maße die Risiko- bzw. Chancenposition von Unternehmen. Da das Risikomanagement in der Regel in der Verantwortung der Finanzfunktion liegt, soll sie um diese Aspekte erweitert werden.

Das wertschöpfende Potenzial der Berücksichtigung von ESG-Aspekten lässt sich vor allem dann durch ein „integrated thinking“ der Unternehmensführung voll ausschöpfen.

Das wertschöpfende Potenzial der Berücksichtigung von ESG-Aspekten lässt sich erst dann voll ausschöpfen, wenn die Interdependenzen zwischen der finanziellen Dimension und den nichtfinanziellen Dimensionen identifiziert, erfasst und zielorientiert gesteuert werden. ESG-Faktoren müssen Teil des „Ziel- und Navigationssystems“ eines Unternehmens werden. Die unternehmensspezifisch relevanten ESG-Faktoren müssen in die DNA der Unternehmensführung integriert werden: dies wird als „integrated thinking“ der Unternehmensführung bezeichnet. Die Rolle des „integrated thinking“ der Finanzfunktion dürfte sich durch den zunehmenden Einzug der Digitalisierung in die Systeme und Prozesse der Unternehmenssteuerung, -überwachung und -berichterstattung noch verstärken.

Diskutieren Sie mit — Besitzen ESG-Themen Wertrelevanz für Unternehmen? Sollte die Finanzfunktion diese in ihren Aufgabenbereich grds. einbeziehen?

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