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Portrait

Bernhard Pellens feiert am 17. November 2025 seinen 70. Geburtstag

Nils Crasselt

Lehrstuhl für Controlling | Bergische Universität Wuppertal
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Rolf Uwe Fülbier

Lehrstuhl für Internationale Rechnungslegung | Universität Bayreuth
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Joachim Gassen

Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung | Humboldt-Universität zu Berlin
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André Schmidt

Leiter Reporting & Nachhaltigkeit | Amprion GmbH
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Thorsten Sellhorn

Institutsdirektor für das Institut für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung | Ludwig-Maximilians-Universität München
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Akademischer Werdegang

Bernhard Pellens studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaft an den Universitäten Köln und Bochum. Nach der Promotion 1988 und Habilitation 1993 bei Walther Busse von Colbe an der Ruhr-Universität Bochum folgten Professuren an der TU Kaiserslautern und der Universität Münster. 1997 wurde er an die Ruhr-Universität Bochum berufen, deren Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung er bis 2021 innehatte und der er bis heute als Seniorprofessor verbunden ist. Seit 2001 ist Bernhard Pellens ordentliches Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. 2007 wurde er im Wettbewerb des Magazins Unicum Beruf in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften/Jura zum Professor des Jahres gekürt. 2009 folgte die Verleihung des Dr. Kausch-Preises der Universität St. Gallen. Mehrere ehrenvolle Rufe, eine Honorarprofessur an der Tongji-Universität Shanghai sowie Gastdozenturen im In- und Ausland runden sein akademisches Profil ab.

Prof. Dr. Bernhard Pellens (*17.11.1955)

„Was ist das Problem?“

Engagement für den Dialog von Wissenschaft und Praxis

Bernhard Pellens und die Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebs­wirtschaft e.V. sind seit langem eng miteinander verbunden. 18 Jahre gehörte er dem Vorstand an; von 2011 bis 2018 war er Vizepräsident der Gesellschaft. Von 2007 bis einschließlich 2024 leitete er den Arbeitskreis Externe Unternehmensberichterstattung, der auf seinen akademischen Lehrer Walther Busse von Colbe zurückgeht und vor genau 50 Jahren als „Arbeitskreis Weltabschlüsse“ sein Wirken aufnahm. 2025 wurde Bernhard Pellens Ehrenmitglied der Schmalenbach-Gesellschaft.

Sein Engagement galt und gilt auch anderswo stets dem Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis. So war er von 2005 bis 2020 Mitglied im Aufsichts­rat der ThyssenKrupp AG – davon über lange Jahre Prüfungsausschussvorsitzender sowie übergangsweise Vorsitzender des gesamten Aufsichts­rats. Weitere Mandate – u.a. bei der LVM Versicherung und bei der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA – unterstreichen bis heute seine Nähe zur unternehmerischen Praxis.

Praktisch-normatives Wissenschaftsverständnis

„Was ist das Problem?“ – Diese Frage, gerne in Seminaren oder Diskussionen gestellt, charakterisiert seine wissenschaftliche Heran­gehens­weise. Theoretisch fundiert und stets praxisnah begeistert Bernhard Pellens sich für Probleme, deren Lösungen einen echten Erkenntnisgewinn gleichermaßen für beide Sphären ver­sprechen. Hierbei argumentiert er im Sinne Eugen Schmalenbachs auf Basis der BWL als „Kunstlehre“ – wo nicht nur wissenschaftliche Methodenschärfe zählt, sondern auch und gerade die konkrete Entwicklung von praktischen Lösungsvorschlägen das Ziel ist. Arbeiten, die diesen Fokus vermissen lassen, charakterisiert er im Umkehrschluss gern mit einem Schmunzeln als „Habe Daten, suche Problem!“

Ausdruck dieses praktisch-normativen Wissenschaftsverständnisses ist auch sein Engagement in der Regelauslegung und -fortentwicklung sowie für die theoretisch fundierte Aus- und Weiterbildung. Davon zeugen jahrelange Tätigkeiten u.a. im Hauptfachausschuss (HFA) des deutschen Instituts der Wirtschaftsprüfer, in der Prüfungs­kommission der Wirtschaftsprüferkammer, in Leitungsgremien des Deutschen Rechnungs­legungs Standards Committee (DRSC) sowie in diversen Executive-Education-Programmen u.a. für das inzwischen in der European School of Management and Technology (ESMT) aufgegangene Universitäts­seminar der Wirtschaft (USW) auf Schloss Gracht. Im Rahmen seiner hochengagierten Auftritte in der Management-Weiterbildung hat Bernhard Pellens sehr viel von den Praktikern gelernt – genauso wie diese von ihm. Dass hierbei beide Seiten viel Spaß miteinander hatten und weiterhin haben, soll nicht unerwähnt bleiben.

Wie gut sich die Analyse praktischer Probleme mit neuen Erkenntnissen für die Theorie verknüpfen lässt, zeigt u.a. die Serie von Befragungsstudien zu den Präferenzen und dem Verhalten von deutschen Aktionärinnen und Aktionären, die der Jubilar in Kooperation mit wechselnden Koautoren seit nunmehr 20 Jahren veröffentlicht. Ermöglicht wurde diese Studie durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Edgar Ernst, dem ehemaligen Finanzvorstand der Deutsche Post AG und langjährigen Vorsitzenden der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR). Ein anderes Beispiel ist das 2003 erstellte Gutachten zur Berücksichtigung von Pensionslasten in den Ratings von Standard & Poor’s. Dessen Ergebnisse fanden ihren Weg in die Praxis genauso wie in die Wissenschaft: Einer der Autoren dieses Beitrags durfte sie im New Yorker Hauptquartier von Standard & Poor’s vortragen – wissenschaftlich aufbereitet erfolgte später die Veröffent­lichung im Schmalenbach Business Review.

Pionier der internationalen Rechnungslegung

Bei vielen Themen leistet Bernhard Pellens Pionierarbeit und setzt Trends. Das wohl beste Beispiel hierfür ist die internationale Rechnungslegung. Als Viele noch skeptisch auf das sich formierende Regelwerk der International Accounting Standards blickten, erkannte er schon früh dessen Reichweite und Zukunftspotenzial – und legte 1997 mit seinem Lehrbuch einen der ersten systematischen Zugänge im deutschsprachigen Raum vor. Heute ist dieses Werk aus Forschung und Lehre nicht mehr wegzudenken, ins Chinesische übersetzt und mit dem Lehrbuchpreis des Verbands der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer für Betriebs­wirtschaft (VHB) dekoriert. Die mittlerweile 12. Auflage ist in Vorbereitung.

Als Viele noch skeptisch auf das sich formierende Regelwerk der International Accounting Standards blickten, erkannte Bernhard Pellens bereits in den 1990er Jahren dessen Reichweite und Zukunftspotenzial.

Auch auf anderen Gebieten beschritt Bernhard Pellens Neuland. Sein Interesse galt stets dem an die Rechnungslegung grenzenden Bereich des Gesellschafts- und Kapitalmarktrechts. Dabei befasste er sich – oft gemeinsam mit seinen Schülern und Schülerinnen – gern mit der ökonomischen Analyse recht(statsäch)licher Phänomene und prägte u.a. mit seinen Arbeiten zur Rechnungslegung im Dienste des Gläubiger­schutzes die Debatte um bilanzielle Solvenztests.

Lehrstuhl-Familie

Wir als seine Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden lernten (und lernen nach wie vor) viel von Bernhard Pellens – fachlich ebenso wie menschlich. Er ist kein „Strenger“, aber jemand mit hohem Anspruch an die Qualität der Argumentation und die Relevanz der Fragestellung. In der Lehre ist er ein begeisternder Erzähler, der mit seinem Witz, seinem täglichen Zeitungswissen und seinen unerschöpllichen anekdotischen Praxisbeispielen selbst sperrigste Themen lebendig werden lässt. Wer seine Vorlesungen erlebt hat, weiß, wie schnell eine Doppelstunde verfliegen kann, wenn Leidenschaft auf Fachkenntnis trifft. Seine Lehre ist geprägt vom direkten und persönlichen Kontakt mit seinen Zuhörerinnen und Zuhörern. Auch mit seinen Kolleginnen und Kollegen sowie seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern war und ist ihm dieser persönliche Kontakt als „Mensch unter Menschen“ immer besonders wichtig. Gleichwohl hat er mit sehr großem Engagement und Veränderungswillen auch die schwierige Corona-Zeit gemeistert, in der direkte Kontakte zeitweise gänzlich zum Erliegen kamen.

Erhalten geblieben ist ihm bis heute seine große „Lehrstuhl-Familie“, in der sich viele Facetten einer richtigen Familie beobachten lassen. Dazu gehören die vielen erinnerungswürdigen, gerne ausufernden Diskussionen über Politik oder den Fußball. Es ist Bernhard Pellens hoch anzurechnen, dass es ihm über viele Jahre gelungen ist, seine akademische Familie stetig zu vergrößern, neu zu formen und bis heute zu erhalten. Insgesamt sind es 52 Promovierte, die er als unser „DocFather“ betreut hat und die sich bis heute zum Ende eines jeden Jahres gerne auf der gemeinsamen „Familienfeier“ einfinden.

Diese jährlichen Weihnachtsfeiern sind fester Bestandteil einer über Jahrzehnte gewachsenen akademischen Kultur und dauern häufig bis spät in die Nacht, begleitet von guter Stimmung, lebhaftem Austausch und einer spürbaren gegenseitigen Verbundenheit. Zahlreiche der Ehemaligen lehren heute selbst an Universitäten und anderen Hochschulen. Andere haben führende Positionen in der Unternehmenspraxis übernommen – und profitieren dort nicht weniger vom Wissen und Erfahrungsschatz, den sie bei Bernhard Pellens erworben haben. Sie tragen seine Perspektiven und Prinzipien in ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen weiter, sei es im Rechnungswesen, in der Kapitalmarktkommunikation, im Beteiligungs­controlling oder in der Unternehmenssteuerung.

“Work-Life-Pellens”

Für viele von uns ist er nicht nur fachliches Vorbild, sondern auch Ratgeber mit feinem Gespür für Situationen, Entscheidungen und Menschen. Nicht selten vermittelten seine Umtriebigkeit und die parallele Befassung mit den unterschiedlichsten Themen, Inhalten und Projekten, dass er sein Hobby zum Beruf gemacht hat und bis heute seiner persönlichen „Work-Life-Pellens“ folgt. Insoweit ist Bernhard Pellens weiterhin sichtbar, aktiv und engagiert – in Publikationen, Lehre, Gremien und Diskussionen. Ein Rückzug? Nicht in Sicht. Und trotzdem: Es gibt sie, die Seiten jenseits des zum Beruf gemachten Hobbys: Familie, Reisen, Musik, Kultur – und der Fußball. Auch an diesen Interessen lässt er die Menschen um sich herum teilhaben und ist dabei trotz aller großen Erfolge und öffentlicher Beachtung seiner Leistungen stets ganz nahbar.

Lieber Herr Pellens, wir wünschen Ihnen zum 70. Geburtstag von Herzen Gesundheit, Schaffenskraft und noch viele Gelegenheiten, andere mit Ihrer Begeisterung anzustecken.