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Portrait

„Konnektivität“ als Strukturprinzip akademischen Wirkens von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Adolf G. Coenenberg – Ein Nachruf

Heinz-Georg Baum

Senior Director und Gesellschafter | BIFAS GbR Betriebswirtschaftliches Institut für Abfall- und Umweltstudien
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Christian Fink

Externes Rechnungswesen, Controlling & Nachhaltigkeitsberichterstattung | Wiesbaden Business School, Hochschule RheinMain
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Thomas M. Fischer

Rechnungswesen und Controlling | Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
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Edeltraud Günther

Nachhaltigkeitsmanagement und Betriebliche Umweltökonomie | Technische Universität Dresden
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Thomas Günther

Betriebliches Rechnungswesen/Controlling | Technische Universität Dresden
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Axel Haller

Financial Accounting and Auditing | Universität Regensburg
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Kalina Kafadar

Steuern und Rechnungslegung | Technische Hochschule Augsburg
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Kai-Uwe Marten

Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung | Universität Ulm
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Wolfgang Schultze

Wirtschaftsprüfung und Controlling | Universität Augsburg
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Robert Wittmann

Existenzgründung und Innovationsmanagement | Technische Hochschule Ingolstadt
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Im aktuellen Diskurs um eine verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Unternehmensführung gewinnt der Begriff Konnektivität zunehmend an Bedeutung. Er beschreibt die Verbindung und Integration finanzieller mit nicht-finanziellen Informationen und erweitert sich – in holistischer Perspektive – zu einem konzeptionellen Verständnis unternehmerischer Führung, das auf die Verschränkung verschiedener Entscheidungsebenen, Datenquellen und Zielsysteme ausgerichtet ist. Konnektivität wird damit zur Voraussetzung für integriertes Denken und Handeln in Unternehmen – und ebenso für eine betriebswirtschaftliche Forschung, die sich an Relevanz und gesellschaftlicher Verantwortung orientiert.

„Was man wirklich will, das schafft man auch!“

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Adolf G. Coenenberg (*8.10.1938 †29.12.2024)

Im wissenschaftlichen Werk von Adolf G. Coenenberg, das mehr als 200 Publikationen umfasst, lässt sich dieses Verständnis von Konnektivität in vielfältiger Weise erkennen. Seine Forschung war durchgängig von dem Bemühen geprägt, zentrale Teilgebiete der Betriebswirtschaftslehre nicht isoliert, sondern in systematischer Verbindung zueinander zu betrachten. Die externe Unternehmensrechnung stand dabei nicht für sich, sondern wurde in ihren funktionalen Bezügen zur Unternehmensbewertung, zur strategischen Steuerung und zur Berichterstattung über Nachhaltigkeitsleistung gedacht. In der von ihm
entwickelten strategischen Abschlussanalyse konkretisierte sich dieses Prinzip in besonderer Weise: Abschlussinformationen wurden als Grundlage für die Approximation des Unternehmenswerts genutzt, dieser wiederum auf die langfristige Performance rückgeführt und in Beziehung zur strategischen Planung gesetzt.

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„Konnektivität“ als Strukturprinzip akademischen Wirkens von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Adolf G. Coenenberg – Ein Nachruf

Portrait | 12 Seiten
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Publikationsverzeichnis

Ähnlich integrativ war sein Zugang zur Unternehmensbewertung, in der er früh die Notwendigkeit erkannte, auch qualitative und nicht-monetäre Erfolgsgrößen – etwa im Kontext von Corporate Social Responsibility – zu berücksichtigen. Die Einbeziehung ökologischer Parameter in Bewertungsmodelle und Controllingkonzepte war Ausdruck einer Erweiterung betriebswirtschaftlicher Analyseinstrumente, die auf die zunehmende Komplexität und Pluralität unternehmerischer Zielsysteme reagierte.

Im internen Rechnungswesen zeigte sich die konnektive Ausrichtung in der Verbindung von Kostenrechnung mit Managementinstrumenten wie der Prozesskostenrechnung, dem Target Costing oder der Lebenszykluskostenrechnung. Auch hier stand nicht die isolierte Abbildung von Kosten im Vordergrund, sondern deren funktionaler Einsatz zur Unterstützung strategischer und operativer Entscheidungen.

Coenenberg verstand Betriebswirtschaftslehre als anwendungsorientierte Disziplin, deren Aufgabe es ist, wissenschaftlich fundierte Beiträge zur Lösung realwirtschaftlicher Problemstellungen zu leisten.

Konnektivität war jedoch nicht nur inhaltliches Leitbild, sondern auch Strukturprinzip akademischer Praxis. Coenenberg verstand Forschung und Lehre nicht als getrennte Sphären, sondern als aufeinander bezogene Bereiche, in denen Erkenntnisgewinn und Wissensvermittlung wechselseitig aufeinander angewiesen sind. Seine Lehrbücher – vielfach über Jahrzehnte hinweg in zahlreichen Auflagen fortgeführt – zeichnen sich durch eine enge Verbindung von deduktiven und induktiven Elementen aus, die fachsystematische und empirische Zugänge integrieren. Didaktisch war sein Anspruch, Komplexität durch Klarheit der Struktur und Anschaulichkeit der Darstellung zugänglich zu machen.

Auch institutionell lebte er Konnektivität, etwa als Leiter der Weiterbildungsakademie Universitätsseminar der Wirtschaft (USW) und als Vorstandsmitglied und Vizepräsident der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V., stets mit dem Ziel, betriebswirtschaftliche Forschung nicht nur innerhalb der Wissenschaft, sondern auch im Austausch mit Praxis und Gesellschaft weiterzuentwickeln. Coenenberg verstand Betriebswirtschaftslehre als anwendungsorientierte Disziplin, deren Aufgabe es ist, wissenschaftlich fundierte Beiträge zur Lösung realwirtschaftlicher Problemstellungen zu leisten.

Das Werk Coenenbergs steht exemplarisch für eine betriebswirtschaftliche Wissenschaft, die Komplexität nicht scheut, sondern strukturiert erschließt. Konnektivität war für ihn kein bloßer Anspruch, sondern gelebte Forschungs- und Lehrpraxis.

Die seinem Werk und Leben innewohnende, ideen­reiche, stimulierende und an Konnektivität reiche Schaffenskraft hat be­reits und wird auch weiterhin – im besten Sinne des Wortes – „nachhaltig“ Wirkung entfalten.

Zusammenhänge zwischen Bestehendem und Innovativem auszumachen, Disziplinen miteinander zu verknüpfen und dabei stets offen für Neues zu sein, waren dabei charakteristisch für Coenenberg. Die seinem Werk und Leben innewohnende, ideen­reiche, stimulierende und an Konnektivität reiche Schaffenskraft hat be­reits und wird auch weiterhin – im besten Sinne des Wortes – „nachhaltig“ Wirkung entfalten.