Sönke Albers studierte nach dem Abitur Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg. Dort wurde er auch 1977 promoviert. Seine Habilitationsschrift zum Thema „Entscheidungshilfen im Persönlichen Verkauf“ wurde im Juni 1982 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel angenommen und war wesentlich von einem einjährigen Forschungsaufenthalt an der Stanford University geprägt.

Prof. Dr. Dr. h.c. Sönke Albers (*16.02.1948)
„„Wir brauchen eine starke Betriebswirtschaftslehre“
aus: „Erfolgsfaktor Betriebswirtschaftslehre: Was sie leistet und warum wir sie brauchen“ von Burkhardt Schwenker, Sönke Albers, Wolfgang Ballwieser, Tobias Raffel und Barbara E. Weißenberger, München 2021.
1984 hat er den Ruf der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung Koblenz (WHU) angenommen. Deren Entwicklung und wissenschaftliche Ausrichtung prägte er auch als Rektor maßgeblich. 1986 folgte er einem Ruf an die Universität Lüneburg und kehrte 1990 an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zurück. 2010 nahm er dann die Herausforderung an, als Forschungsdekan in Hamburg an die neu gegründete, private Kühne Logistics University zu wechseln. Dort hat er bis 2022 tätig eine beeindruckend wissenschaftlich ausgerichtete Fakultät aufgebaut, die eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlägt und Studierende auf eine erfolgreiche Karriere in einer nachhaltigen Logistik-Branche vorbereiten.
Sönke Albers kann zu Recht als einer der großen Visionäre der deutschen Betriebswirtschaftslehre bezeichnet werden. Geprägt durch seinen Habilitationsbetreuer, Klaus Brockhoff, erkannte er sehr früh die Vorteile empirischen Arbeitens und auch, dass sich die deutsche Betriebswirtschaftslehre viel stärker international ausrichten sollte. Damit verbunden war die Herausforderung, sich der Kritik der Gutachter internationaler Fachzeitschriften zu stellen. Diese Kritikfähigkeit erwartete er auch von seinen Doktoranden. Die „Alberschen Iterationen“, die ihre Forschungsarbeiten durchlaufen durften, waren gefürchtet, aber auch geprägt von seinem unersättlichen Willen, sich sachlich und intensiv mit der Forschung auseinanderzusetzen. Sie haben wesentlich dazu beigetragen, dass heute 12 seiner Doktoranden Professoren an Universitäten und 7 an Fachhochschulen sind.
Seit nunmehr 20 Jahren trifft sich die akademische Familie Albers, also er, seine Doktorand:innen und deren Doktorand:innen, jedes Jahr Ende September zur sogenannten SALTY–Konferenz (Sönke Albers Lehrstuhl Team), mit fast 100 Teilnehmenden. Kritikfähigkeit ist dort von den Vortragenden gefordert, aber eine der besten Vorbereitungen für eine sogenannte „A+ Publikation“, die auch in schöner Regelmäßigkeit entsteht. Sönke Albers und alle seine Schüler:innen setzen sich bei diesen Vorträgen hart, aber stets sachlich mit den Forschungsideen auseinander und schaffen damit eine außerordentlich fruchtbare Forschungskultur.
Sönke Albers kann zu Recht als einer der großen Visionäre der deutschen Betriebswirtschaftslehre bezeichnet werden.
Sönke Albers hat auch visionär gesehen, dass private Hochschulen praxisorientiert ausgerichtet, aber dennoch forschungsorientiert arbeiten sollten. War er an der WHU zwar früh, aber vergleichsweise kurz Rektor, so hat er vor allem an der privaten Kühne Logistics University als Forschungsdekan dafür gesorgt, dass dort hervorragende Wissenschaftler:innen in einem „US-Business School“-ähnlichen Umfeld arbeiten, ein ambitioniertes Ph.D.-Programm implementiert wurde, finanziell solide gearbeitet und die Internationalität durch ein komplett englischsprachiges Programm gefördert wird.
Sönke Albers war 2009 auch Visionär bei der Gründung der wissenschaftlichen Zeitschrift „Business Research“ (BuR), die als deutsche Zeitschrift komplett englischsprachig und als „open access“ verfügbar war, und aus der 2021 gemeinsam mit Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (ZfbF) und Schmalenbach Business Review (SBR) die neue open access-Zeitschrift „Schmalenbach Journal of Business Research“ (SBUR) hervorgegangen ist.
Stets hat sich Sönke Albers in die wissenschaftliche Gemeinschaft eingebracht und dort zahlreiche Ämter bekleidet, u.a. als Vorsitzender des Verbands der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. (VHB), im Executive Committee der European Marketing Academy (EMAC) und als Mitherausgeber der ZfbF und der SBR. Seine herausragenden Forschungsleistungen wurden u.a. durch Auszeichnungen wie den „EMAC Distinguished Marketing Scholar Award“, den „2020 Lifetime Achievement Award der American Marketing Association Selling & Sales Management Special Interest Group“, die Ehrenmitgliedschaft im VHB, die Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften in Hamburg und die Ehrendoktorwürde der Goethe-Universität Frankfurt gewürdigt.
Darüber hinaus hat er stets den Kontakt zur Unternehmenspraxis gesucht und dadurch beeindruckende Datensätze für seine empirischen Forschungsarbeiten erhalten. Ein besonders schöner Beleg für seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Unternehmenspraxis ist die Auszeichnung mit dem „Practice Price der INFORMS Society for Marketing Science des Marketing Science Institute“, die er gemeinsam mit Marc Fischer erhielt. In diesem Projekt entwickelte er erfolgreich eine neue Heuristik für die Budgetallokation bei Bayer mit einem Gewinnverbesserungspotenzial von fast einer halben Milliarde Euro.
Trotz dieser beeindruckenden Lebensleistung ist Sönke Albers immer bodenständig, bescheiden und sachlich geblieben. Das ist sicher ein Grund dafür, dass seine Schüler:innen sehr gerne zur jährlichen SALTY-Tagung kommen, immer noch einen guten Kontakt zu ihm haben, seinen Rat schätzen und viele seiner Tugenden, wie z.B. die „Alberschen Iterationen“, übernommen haben.
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