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Meldung

GBP-Monitor: Kostendruck steigt – 86% der Einzelhändler planen weitere Preiserhöhungen

Jannis Bischof

Lehr­stuhl für Allgemeine Betriebs­wirtschafts­lehre und Unternehmens­rechnung │ Universität Mannheim
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Philipp Dörrenberg

Lehr­stuhl für Allgemeine Betriebs­wirtschafts­lehre und Betriebs­wirtschaft­liche Steuerlehre | Universität Mannheim
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Davud Rostam-Afschar

Area Accounting & Taxation | Universität Mannheim
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Thomas Simon

Lehr­stuhl für Allgemeine Betriebs­wirtschafts­lehre und Rechnungs­wesen | Universität Mannheim
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Dirk Simons

Lehr­stuhl für Allgemeine Betriebs­wirtschafts­lehre und Rechnungs­wesen │ Universität Mannheim
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Johannes Voget

Lehrstuhl für Allgemeine Betriebs­wirtschafts­lehre, Taxation and Finance | Universität Mannheim
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Rund drei Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs erholen sich die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen deutscher Unternehmen wieder. Das zeigt der Juni-Bericht des German Business Panel (GBP). Belastet werden Unternehmen derzeit jedoch durch den anhaltenden Kostendruck, den sie wiederum an ihre Kunden weitergeben. Aktuell geben mehr als drei von vier Unternehmen an, die Preise in den kommenden zwölf Monaten erhöhen zu wollen. Unternehmen, die von Energiekosten oder Lieferkettenproblemen betroffen sind und im Zuge eines möglichen Gas-Embargos zusätzliche finanzielle Belastungen erwarten, erhöhen ihre Preise deutlich häufiger. Die Zustimmung für ein Gas-Embargo sinkt zunehmend.

Kurzimpuls

Als langfristiges Befragungspanel analysiert das GBP die betriebswirtschaftlichen Einschätzungen und Erwartungen von Unternehmen in Deutschland.

Der starke Rückgang der betriebswirtschaftlichen Erwartungen im Zuge des Kriegs in der Ukraine scheint zunächst gestoppt: Während die Gewinnveränderungsrate im Vergleich zum Vormonat im April noch um -3,53 Prozentpunkte und im Mai um -4,27 Prozentpunkte sank, erholt sich die Gewinnveränderungsrate im Mai um +3,77 Prozentpunkte. Insgesamt liegt die Änderungsrate aber noch im negativen Bereich.

Trotz einbrechender betriebswirtschaftlicher Indikatoren hatte sich im März und April das Risiko für Unternehmensaufgaben um -1,42 bzw. -1,32 Prozentpunkte verringert. Dieser Rückgang war vor allem durch die Erholung der Corona-Krisenbranchen getrieben. Obwohl sich die betriebswirtschaftlichen Indikatoren im Mai etwas erholt haben, steigt das Risiko für Unternehmensaufgaben im Juni um +0,7 Prozentpunkte. Hier spiegelt sich die hohe Unsicherheit hinsichtlich der Folgen des Ukraine-Kriegs und insbesondere der Preisentwicklung wider.

Die Zufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik fällt im Juni von +0,05 Punkte im April und +0,08 Punkten im Mai leicht um -0,04 Punkte und liegt damit nur knapp über 4 Punkten auf einer 11-Punkte-Skala

Finanzielle Belastungen durch den Krieg

German Business Panel (GBP)

Der Ukraine-Krieg hat die betriebswirtschaftlichen Erwartungen erheblich beeinträchtigt, sodass das Auslaufen der Corona-Maßnahmen im März den Einbruch der Gewinnerwartungen nur kurz bremsen konnte. Der starke Rückgang der betriebswirtschaftlichen Erwartungen scheint seit dem Kriegsausbruch zunächst aber gestoppt, da sich im Vergleich zu April die Umsätze, Gewinne und Investitionen im Mai stabilisiert haben. Trotz des positiven Trends gibt es weiterhin eine hohe Unsicherheit hinsichtlich der Folgen des Kriegs, da auch der anhaltende Kostendruck die betriebswirtschaftliche Situation der Unternehmen sehr belastet.

Weniger Neuinvestitionen und Neueinstellungen

Unternehmen, die durch die Sanktionen gegen Russland besonders getroffen sind, reagieren mit weniger Investitionen und Einstellungen. Seit Kriegsbeginn zeigt sich ein deutlicher Rückgang: Wollten Mitte Februar noch beinahe 60 % der Unternehmen in Deutschland Neuinvestitionen tätigen, galt dies im Mai nur noch für etwa 40 %. Die Anzahl an Unternehmen, die zusätzliche Mitarbeiter:innen einstellen wollen, sinkt ebenfalls – wenngleich in etwas abgeschwächter Form: Während vor dem Krieg noch 31,1 % der Unternehmen Neueinstellungen vornehmen wollten, waren es zuletzt nur noch 27,4 %. Dies entspricht einem Rückgang um 12 %.

Steigende Energiekosten als signifikanter Preistreiber

Die betriebswirtschaftliche Situation vieler Unternehmen wird durch die Energiekosten und die Lieferkettenprobleme stark belastet. Diesen Kostendruck geben Unternehmen zunehmend an ihre Kunden weiter. Während fast die Hälfte der Unternehmen, die keine Belastungen durch den Krieg tragen, ihre Preise erhöhen wollen, gilt das für 73 % der Unternehmen, die steigende Energiekosten tragen müssen. Störungen der Lieferketten erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Preiserhöhungen um etwa 10 Prozentpunkte. Gerade im Handel und im Verarbeitenden Gewerbe ist die Neigung zu Preissteigerungen sehr hoch.

Anpassungsfähigkeit an mögliche Gasrationierungen

Eine Rationierung von verfügbarem Gas würde drei von vier deutschen Unternehmen belasten: Lediglich 25 % der Unternehmen geben an, weder direkt noch indirekt auf Gaslieferungen angewiesen zu sein. Während Erdgas nur von einem kleinen Teil der Unternehmen (3,4 %) direkt in der Produktion eingesetzt wird, geben 53 % der Unternehmen an, dass sie Vorleistungen von Unternehmen beziehen, die direkt von der Gasversorgung abhängig sind. Sie befürchten daher im Fall einer Gasrationierung Probleme entlang der Wertschöpfungskette. Die Hälfte der befragten Unternehmen nutzt Gas für Heizzwecke.

Die Anpassungsfähigkeit der Unternehmen an eine Gasrationierung hängt von der Art der Gasnutzung ab. Wird Gas für den eigenen Heizbedarf eingesetzt, erwarten nur 7,4 % der Unternehmen, dass die Anpassung an die reduzierten Gasmengen mehr als zwei Jahre in Anspruch nimmt. Wenn Gas jedoch ein Produktionsfaktor in der Wertschöpfung ist, rechnen über 30 % der Unternehmen mit einer notwendigen Anpassung von mehr als zwei Jahren.

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