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Portrait

Wolfgang Ballwieser feiert am 17. Dezember 2023 seinen 75. Geburtstag

| 5 Min. Lesezeit

Dirk Hachmeister

Lehrstuhl für Rechnungswesen und Finanzierung | Universität Hohenheim
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Wolfgang Ballwieser studierte Betriebswirtschaftslehre an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in seiner Heimatstadt Frankfurt. Dort wurde er 1977 promoviert (Jörg Baetge) und habilitierte sich 1981 (Adolf Moxter). 1982 wurde er an die Universität Hannover berufen. Dort blieb er, bis er 1992 an die Ludwig-Maximilians-Universität München gerufen wurde. Die­ser blieb er bis zur Pensionierung 2013 treu. 2001 erhielt er die Ehrendok­torwürde der Universität Wuppertal, kurz darauf folgte der Dr. Kausch-Preis 2001 der Universität St. Gallen. Gastprofessuren an den Universitä­ten in Wien und Graz runden das akademische Bild ab.

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Ballwieser (*17.12.1948)

„Marktdaten sind Fakten; die sie verarbeitenden Modelle sind Fiktionen.“

aus: „Unternehmensbewertung zwischen Fakten und Fiktionen. Vorgetragen in der Gesamtsitzung vom 10. Juni 2011.“ Bayerische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Sitzungsberichte, Jg. 2012, Heft 3.

Wolfgang Ballwieser und die Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebs­wirtschaft e.V. gehören zusammen. Er war von 1998 bis 2018 Mitglied im Vorstand der Schmalenbach-Gesellschaft. Zeitgleich wurde er 1998 Schriftleiter von Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (ZfbF), im Herausgeberkreis war er bereits seit 1993, von 2000 an war er auch Managing Editor der Schmalenbach Business Review (SBR); beide Positionen hatte er inne bis 2012; er blieb den beiden Zeitschriften weiter als Herausgeber verbunden bis sie 2021 mit der BuR zu Schmalen­bach Journal of Business Research (SBUR) verschmolzen wurden. Darüber hinaus war er von 2000 bis 2019 Mitglied im Arbeitskreis Externe Unter­nehmensrechnung (AKEU) der Schmalenbach-Gesellschaft. Wegen seiner großen Verdienste um die Schmalenbach-Gesellschaft wurde ihm am 1. Dezember 2020 die höchste Anerkennung des Gesamtvorstands ausge­sprochen und er wurde zum ‚Ehrenmitglied der Schmalenbach-Gesell­schaft’ ernannt.

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, die Deutsche Forschungs­gemeinschaft, der Verein für Socialpolitik einschließlich des Ausschusses Unternehmensrechnung, der Verband der Hochschullehrer für Betriebs­wirtschaft (Ehrenmitglied seit 2018) einschließlich der Kommission Rech­nungswesen, die European Accounting Association, das Institut der Wirt­schaftsprüfer, die European Association of Certified Valuators, der Wis­senschaftliche Arbeitskreis für Regulierungsfragen (WAR) bei der Bundes­netzagentur (BNetzA), die Ständige Kommission für Hochschulplanung so­wie die Fakultäten an der Universität Hannover und an der LMU München sowie in Wien und Graz, aber auch die Deloitte Wirtschaftsprüfungsgesell­schaft mögen es mir bitte nachsehen, wenn ich all die Ämter und Tätigkei­ten nicht nennen kann, die er innehatte bzw. übernahm während er bei ihnen aktiv war oder noch immer ist. Wolfgang Ballwieser hat sich einge­bracht und bringt sich noch immer ein! Er war und ist ein gesuchter Ratge­ber und Berater.

Das Ziel der Schmalenbach-Gesellschaft, den Erfahrungsaustausch zwi­schen Wissenschaft und Praxis sicherzustellen, neue betriebswirtschaft­liche Erkenntnisse zu aktuellen Fragen der Wirtschaftspraxis und -gesetz­gebung zu erarbeiten und deren Verbreitung zu fördern, war ihm immer und ist ihm weiterhin ein Anliegen. Wolfgang Ballwieser sucht die Diskus­sion mit der Praxis, Betriebswirtschaftslehre ist für ihn keine Wissen­schaft im Elfenbeinturm. Neuere Entwicklungen in der Rechnungs­legungsforschung hat Wolfgang Ballwieser stets frühzeitig und sehr auf­merksam wahrgenommen, die theoretischen und empirischen Erkennt­nisse sind jedoch auf ihre Bedeutung für die Unternehmenspraxis hin zu untersuchen. Umgekehrt hat er Anfang der 1990 Jahre die von der Unter­nehmenspraxis kommende Idee einer Internationalen Rechnungslegung aufgenommen. Die gängige Praxis der IFRS, Lösungsvorschläge eher ad hoc und ohne erkennbares Konzept zu erarbeiten, sind ihm jedoch bekann­termaßen ein Gräuel. Mit Leidenschaft vertritt er die Notwendigkeit nor­mativer, prinzipien-orientierter Forschung in der Rechnungslegung.

Mit Leidenschaft vertritt er die Notwendigkeit nor­mativer, prinzipien-orientierter Forschung in der Rechnungslegung. Dirk Hachmeister

Seit über vier Jahrzehnten begleitet Wolfgang Ballwieser zudem die Ent­wicklung der deutschen Unternehmensbewertung. Für einen akademisch-geprägten Unternehmensbewerter, der mit der Funktionenlehre groß wurde, war seine Mitgliedschaft im Arbeitskreis Unternehmensbewertung (AKU) bzw. dem Fachausschuss Unternehmensbewertung (FAUB) sicher­lich nicht immer einfach. Aber auch hier war es ihm wichtig, zwischen den Welten zu vermitteln, um den Austausch zwischen Wissenschaft und Pra­xis sicherzustellen und zum Nutzen beider zu fördern.

Auch nach der Pensionierung bleibt er sichtbar. Er ist ein gesuchter Gast­redner und Gutachter; zwei Neuauflagen seines Lehrbuches zur Unterneh­mensbewertung sind seither erschienen; neueren Entwicklungen aus Wis­senschaft und Praxis gegenüber ist er weiterhin offen, wenngleich er ihnen nicht kritiklos gegenübertritt. Schlagworte wie Digitalisierung oder ESG in der Unternehmensbewertung sind ihm ein willkommener Anlass sich auch weiterhin zu Wort zu melden, damit die theoretischen Fundamente der Un­ternehmensbewertung – die Entscheidungs- und Finanzierungstheorie – nicht in Vergessenheit geraten.

Vermutlich war es für viele eine Überraschung als er 2019 Mitglied im Bu­siness Valuation Standards Board des International Valuation Standards Council wurde. Ist doch der angelsächsisch geprägten Bewertungspraxis die Funktionenlehre weitgehend unbekannt, wenn sie auf ihre Wertkon­zepte verweist; die aber blass bleiben, wenn man die Zwecke der Unter­nehmensbewertung verinnerlicht hat. Auch hier sieht es Wolfgang Ballwieser als seine Aufgabe an, zwischen den Welten zu vermitteln; viel­leicht auch, um Schlimmeres zu verhindern. Eine „Wagenburg-Mentalität“ ist Wolfgang Ballwieser fremd, vielmehr vertritt er offensiv seine seit über 40 Jahren bekannte, in seiner Habilitationsschrift „Unternehmensbewer­tung und Komplexitätsreduktion“ angelegten Position einer theorie­gestützten Unternehmensbewertung.

Wir als Studierende und Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter haben viel bei ihm und von ihm gelernt. Streng in der Sache, blieb Wolfgang Ballwieser immer ein Verfechter einer theoretisch-stringenten Argumentation: plaka­tive Aussagen sind ihm fremd. Die persönliche Unabhängigkeit des Den­kens ist für ihn ein hohes Gut. Immer sach-, nie ergebnisorientiert ist es ihm gelungen, uns den Wert solider wissenschaftlicher Arbeit zu verdeut­lichen.

Wer die Aktivitäten von Wolfgang Ballwieser im Unruhestand sieht, sollte jedoch keineswegs glauben, dass er nicht loslassen kann. Für ihn gibt es ein Leben nach der Universität! Frei von den Zwängen einer Institution kann er sich nun seinen anderen Leidenschaften stärker widmen. Literatur und Musik – keineswegs festgelegt auf bestimmte Stilrichtungen – sind ihm wichtig, häufig ist er auf Reisen. Am meisten halten ihn aber seine Fa­milie, insbesondere die Enkel auf Trab.

Stellvertretend für Viele wünsche ich weiterhin Energie, Schaffenskraft und Gesundheit. Lieber Wolfgang, herzliche Glückwünsche zum 75. Ge­burtstag!

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