Die Zahl der Menschen im Erwerbsalter wird bis 2035 im moderaten Szenario um 5,4 Mio. sinken. Angesichts der zu erwartenden Arbeitskräfteknappheit zählt es zu den wichtigsten Handlungsfeldern des Personalmanagements, sich mit der jungen Generation auseinanderzusetzen und stärker auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Insbesondere kleinere, mittelständische Unternehmen müssen sich der Herausforderung stellen, im Wettstreit um die Talente als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.
Kurzimpuls
Gerade für den Mittelstand ist es eine Herausforderung, als attraktiver Arbeitgeber für die junge Generation wahrgenommen zu werden, einfach weil sie weniger bekannt sind als große Unternehmen. Wie können sie diese Generation am besten erreichen? Erstens sollten sie einen ganzheitlichen Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Personalmanagements verfolgen: von der Rekrutierung über die Entwicklung bis hin zur Bindung. Und zweitens überlagern sie am besten die Stärken des Mittelstands – z. B. „schnell Verantwortung übernehmen“ – mit den Werten der jüngeren Generation – z. B. „erfüllende, herausfordernde Aufgaben sind wichtiger als Geld“.
Die junge Generation hat deutlich höhere Erwartungen an die Arbeit und den Arbeitgeber, als dies bei den Vorgängergenerationen der Fall war. Mit dem Bewusstsein, dass talentierte und gut qualifizierte Arbeitskräfte rar sind, formuliert die Generation Y selbstbewusst meist hohe Ansprüche an potenzielle Arbeitgeber:
- Flexibilität und Work-Life-Balance
- Weiterentwicklungs- und Karrieremöglichkeiten
- Kooperativer Führungsstil und Feedback
- Teamorientierte und sinnstiftende Unternehmenskultur
- Leistungsbezogenheit, Gerechtigkeit und Angemessenheit der Vergütung
Zur Generation Y werden dabei üblicherweise die Personen gerechnet, die zwischen 1980 und ca. 2000 geboren wurden.
Arbeitgeberattraktivität des Mittelstands
Die spezifischen Stärken und Schwächen des Mittelstands als Arbeitgeber in diesem Kontext im Vergleich zum Großunternehmen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität
Auf Basis einer umfangreichen Literaturrecherche, Experteninterviews und einer Round Table Diskussion im AK Wertorientierte Führung in mittelständischen Unternehmen der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. identifizieren die Autor:innen besonders erfolgversprechende Ansätze um sich von Großunternehmen abzuheben.
Im Bereich der Mitarbeitergewinnung spielt der persönliche Einsatz der Top-Führungskräfte – zum Beispiel über soziale Netzwerke aber auch bei klassischen Rekrutierungsveranstaltungen – eine zentrale Rolle.
Hinsichtlich der Mitarbeiterentwicklung bietet die individualisierte Förderung durch die Übertragung von Projektverantwortung, gezielte Schulung sowie die intelligente Karriereplanung im Sinne einer „Kletterwand mit vielen Möglichkeiten“ Potential sich zu differenzieren. Neben einem Paten- oder Mentorenmodell können durch die aktuelle Verbesserung der mobilen Arbeitsmöglichkeiten Standort-Rotationen zur Horizonterweiterung auch im Mittelstand umgesetzt werden.
Was die Mitarbeiterbindung betrifft, ist es zum einen wichtig, schneller größere Entscheidungsfreiräume und Mitgestaltungsmöglichkeiten anzubieten als dies in Großunternehmen der Fall ist. Zum anderen ist auch die soziale Anerkennung und Wertschätzung – beispielsweise unterstützt durch moderne Tools wie bonusly – ein wichtiger Hebel. Eine innovative Unternehmenskultur mit zeitnahem Feedback und hoher Transparenz, wie sie zum Beispiel durch moderne Tools wie Objectives und Key Results (OKR) entsteht spricht die Millennials an. Gekoppelt mit dem überschaubaren familiären Unternehmen, in dem mit Gemeinschaftsveranstaltungen der Zusammenhalt gepflegt wird, ist das ein vielversprechender Ansatz.
Zusammenfassend stellen die Autor:innen fest: Legt man die die Stärken des Mittelstands mit den Werten der jungen Generation übereinander, ergibt sich eine Reihe von Chancen des Mittelstands, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.
Generation Y und der Mittelstand - Best Practices für Mitarbeitergewinnung, -entwicklung und -bindung
Aufsatz | 19 Seiten
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